AMK-Information: PRAC/EMA: Fluorouracil und Analoga

AMK-Information: PRAC/EMA: Fluorouracil und Analoga

Dienstag, 19. März 2019
Schlagwörter: Risikobewertungsverfahren, European Medicines Agency, Dihydropyrimidin-Dehydrogenase, PRAC, Pharmacovigilance Risk Assessm, Arzneimittelnebenwirkungen, Dihydropyrimidin-Dehydrogenase, DPD-Aktivität, DPD-Screeningmethoden, 1-(5-Desoxy-β-D-ribofuranosyl, 4-Amino-5-fluorpyrimidin-2-on, 5-FU (Kyowa Hakko, J), 5-Fluor-1-(tetrahydro-2-furyl), 5-Fluoro-1-(tetrahydro-2-furyl, 5-Fluorocytosine, 5-Fluorouracil, 5-Fluorpyrimidin-2,4-dion, Capecitabin, Capecitabina, Capecitabine, Capecitabinum, FT 207, Flucitosina, Flucytosin, Flucytosine, Flucytosinum, Fluorouracil, Fluorouracil natrium, Fluorouracile, Fluorouracilo, Fluorouracilum, MJF 12264, Pentyl 1-(5-deoxy-β-D-ribofur, Ro 09-1978/000 (Roche, USA), Ro 2-9757, Ro 2-9915 (Roche, USA), Tegafur, Tegafurum, AMK, Arzneimittelkommission der Deu, EMA, Nebenwirkungen

Bewertung von Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD)-Screeningmethoden vor Therapiebeginn

Der PRAC hat ein neues europäisches Risikobewertungsverfahren eingeleitet, in welchem die Möglichkeiten des Screenings der Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD)-Aktivität von Patienten vor einer zytotoxischen Behandlung mit Fluorouracil (5-FU) beziehungsweise Capecitabin und Tegafur, als 5-FU-Prodrugs, ausgewertet werden soll. Eingeschlossen sind weiter Flucytosin-haltige Antimykotika, bei denen 5-FU als Metabolit entstehen kann.

Wie bereits in den Fachinformationen entsprechender Zytostatika beschrieben, geht eine niedrige oder fehlende Aktivität des Enzyms DPD, welches am Abbau von 5-FU beteiligt ist, mit einer starken Plasmakonzentrationserhöhung von 5-FU und mit einem erhöhten Risiko für schwere, lebensbedrohende oder tödliche Nebenwirkungen einher, wie Neutropenie, Neurotoxizität, schwere Diarrhö oder Stomatitis. Die Anwendung von 5-FU, Capecitabin und Tegafur bei Patienten mit bekannter, vollständig fehlender DPD-Aktivität (bis zu 0,5 % der Bevölkerung) ist daher kontraindiziert, ebenso wie die gleichzeitige Gabe von potenten Hemmstoffen der DPD, wie Brivudin, Sorivudin und Analoga.

Zur Vermeidung schwerer Nebenwirkungen, die auf das Vorliegen eines genetisch bedingten DPD-Mangels zurückzuführen sind, wird eine Testung vor Therapiebeginn empfohlen. Ein systematisches Screening der DPD-Enzymaktivität ist bislang jedoch nicht vorgeschrieben. Der PRAC soll nun diese Möglichkeit analysieren und ggf. entsprechende risikominimierende Maßnahmen empfehlen.

Quellen

EMA; EMA starts review on screening patients before treatment with fluorouracil, capecitabine, tegafur and flucytosine. www.ema.europa.eu → Medicines → Search (Zugriff am 18. März 2019)